Konferenz in der Europäischen Akademie: Ein Denkmal für Paul Löbe und die Pressefreiheit

Bild: René PowilleitBild: René Powilleit

Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf möchte Paul Löbe und damit zugleich der Pressefreiheit auf dem Bismarckplatz in Grunewald ein Denkmal setzen.

Am Bismarckplatz hatte von 1947 bis 1972 die Tageszeitung "Telegraf" ihren Sitz. Paul Löbe war einer der Herausgeber. 1949 wurde hier zudem der Deutsche Journalisten-Verband gegründet.

Am Freitag, 17. Februar 2023, fand zu diesem Themenkreis eine Konferenz in der Europäischen Akademie Berlin, Bismarckallee 46/48, 14193 Berlin, statt. 

Paul Löbe war Reichstagspräsident und Alterspräsident des Deutschen Bundestags. Weniger bekannt ist, dass Paul Löbe Journalist gewesen ist. Erst Redakteur und Chefredakteur der Breslauer "Volkswacht", später Herausgeber des Wochenblatts "Deutsche Republik", kurzzeitig Redakteur beim "Vorwärts", schließlich Herausgeber des Berliner "Telegraf". Als Journalist verstand er sich auch - bis zu seinem Tod 1967. 1948 war Paul Löbe Gründungsvorsitzender des Berliner Journalisten-Verbandes (damals: Presseverband Berlin), zuvor wahrscheinlich schon Mitglied im Reichsverband der Deutschen Presse und jedenfalls im Vorstand der Vereinigung Republikanische Presse, die die Republik mit publizistischen Mitteln verteidigen wollte.

Löbe hatte schon unter Kaiser Wilhelm II. wegen Majestätsbeleidigung im Zuchthaus gesessen. Die Nazis beendeten seine Tätigkeit für den "Vorwärts". Die Konferenz in der Europäischen Akademie Berlin wird die Person Paul Löbe, aber auch das Ideal der Pressefreiheit ausleuchten.

Über Paul Löbe sprachen Stefan Heinz (Gedenkstätte Deutscher Widerstand), der Historiker Siegfried Heimann mit Fokus auf eine Nachkriegskontroverse zwischen ihm und Kurt Schumacher sowie Christian Walther vom Team Verbandsgeschichte des DJV-Berlin, das mit einer biografischen Skizze zu Paul Löbe den Anstoß für die Initiative des Bezirks gegeben hatte.

Idee und Situation der Pressefreiheit in nationaler wie internationaler Perspektive diskutierten Anna Litvinenko (Freie Universität Berlin), Gemma Pörzgen (Reporter ohne Grenzen), Shimon Stein (ehem. israel. Botschafter) und Frank Überall, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes.

Die Konferenz diente der Vorbereitung einer Ausschreibung für die künstlerische Gestaltung des Denkmals selbst.